Die Arminiushalle

Die Pferdefuhrwerke fuhren quer durch die Halle

Im 19. Jahrhundert gab es in Berlin zahlreiche offene Märkte. So auch in Moabit an der nordwestlichen Ecke Turm- und Stromstraße. Dieser zog später in den mittleren Teil des Kleinen Tiergartens und in den 1870er Jahren auf den Arminiusplatz, auf dem heute das Rathaus steht.
1881 startete der Magistrat von Berlin ein Programm zum Bau von insgesamt 15 befestigten Markthallen, um der mangelnden Hygiene auf den offenen Märkten entgegenzuwirken. Für den Moabiter Kiez wurde eine Halle direkt hinter dem Arminiusplatz gebaut, die 1891 öffnete. Die Arminius-Markthalle bot anfangs 425 Ständen in zehn Verkaufsgängen Platz. Ein zwölf Meter breiter Mittelgang erschloss die schmalen Seitengänge. Die Stände wurden direkt von Pferdefuhrwerken beliefert, die in die Halle einfuhren. Die Vorderseite am Arminiusplatz war durch einen Säulengang mit Rundbogen verziert, der jedoch nach dem Krieg abgerissen wurde.
Die Markthalle X wurde zum Mittelpunkt des Handels in Moabit. Neben den eigentlichen Verkaufsständen gab es noch ein Restaurant, Verwaltungsräume und Wohnungen für leitende Angestellte.
Im Krieg wurde der Handel teilweise in den Keller verlagert. Durch Bomben beschädigt ist die Arminiushalle 1950 wiederhergestellt und 1991 grundsaniert worden. Heute bietet sie nicht nur Einkaufsstände und einen Discounter, sondern auch Gastronomie. Dazu gehört auch das Restaurant Zunftwirtschaft, das nur von der mittlerweile verkehrsberuhigten Arminiusstraße zugänglich ist. Ein kleines Highlight in der Halle ist der „Gebetomat“, der über 300 Gebete aus den fünf Weltreligionen und zahlreichen kleineren Religionen in mehr als 65 Sprachen wiedergeben kann.